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Rocco und das ewige Scheitern

Wer kennt sie nicht, die tollen, geistreichen Kalendersprüche. Oder die super Tipps und Ratschläge von den ganz Erfolgreichen dieser Welt. Am besten haben mir immer Erfolgscoaches, Motivationstrainer und Verkaufsgenies gefallen. Meine Fresse, was für Nulpen. Aber über die wichtigen Berater dieser Welt lasse ich mich ein andermal aus.

 

Nun zerlege ich deren Message. Die dir meistens sagt: Hab keine Angst! Du musst nur positiv denken! Wenn dich der Zehnte abblitzen hat lassen, dann ruf den Elften an! Ganz toll! Genau wie die Vermögensberater, die mit utopischen Versprechen von Geldsegen und einem besseren Leben Leute dazu gebracht haben, in ihrem engsten Freundeskreis zweifelhafte Finanzprodukte zu verkaufen.

 

Was all diese Kasperl allerdings nicht verstanden haben: Dass all ihr Motivationskram nur auf einem beruht – Scheitern.

 

Was wäre das Leben ohne das Scheitern? Try and Error. Ich bin fest überzeugt: Man lernt durch Fehler. Durch Scheitern. Manche – also ich – machen denselben Fehler sogar gern mehrfach. Nur um ganz sicherzugehen, dass es wirklich ein Fehler war. Aber auch das habe ich erkannt. Und ich gebe mein Bestes, mir zu vertrauen.

 

Denn genau da liegt oft der Knackpunkt: sich selbst zu vertrauen. Nicht den Stimmen da draußen, nicht den Phrasen der Ratgeberliteratur, nicht der Vergangenheit – sondern der eigenen leisen Ahnung:

-          „Das tut mir gut. Oder eben nicht.“

-          „Ich weiß es. Ich habe keine Ahnung wieso, aber es ist so.“

-          „Ich hab es gespürt. Das ist anders.“

Und trotzdem bin ich reingelaufen – in mein ängstliches Ich.

Aus Hoffnung.

Aus Sehnsucht.

Aus Trotz.

Aus Angst, es könnte scheitern.

Und dann … dann verliert man sich, vergisst sich – und baut Scheiße.

 

Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich sagen muss:

„Ist einmal scheiße gelaufen?“

„Ok. Könnte aber auch mal gut gehen.“

„Ist vielleicht doch anders.“

„Also lass es. Frag einfach mal nach, im Zweifel.“

Nicht, weil man verbittert ist. Sondern weil man gewachsen ist.

 

Manchmal ist die größte Stärke nicht, es noch einmal zu versuchen – sondern es nicht mehr zu versuchen. Nicht, weil man aufgibt – sondern weil man endlich kapiert hat, was man wert ist.

 

Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, ehrlich und authentisch zu sein. Mit sich selbst. Und ja, das ist manchmal das Schwerste überhaupt.

Aber:

Wer sich selbst vertrauen kann, der kann auch mal loslassen.

Der kann sagen:

"Ich bin verunsichert.“

„Ich bin eifersüchtig.“

„Ich brauche dich.“

„Das fühlt sich gerade irgendwie scheiße an.“

„Ja, in diesem Moment bin ich verletzlich.“

„Und ich bin es auch – ohne dieses eine Drama, ohne diesen einen endlosen Loop."

Ich darf lernen. Ich darf scheitern. Aber ich darf auch aufhören. Und irgendwann darf ich sagen: Jetzt wird’s gut.

 

Es heißt zwar "Nobody is perfect", aber Terence Hill hat uns gelehrt, dass Nobody der Größte ist. Und so sind Fehlschläge ein essenziell wichtiger Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung – solange wir richtig damit umgehen. Die Angst vor dem Scheitern ist wohl der größte Felsbrocken auf unserem Weg. Denn wenn wir Angst davor haben, werden wir auch nicht weiterkommen und sehen, was dahinter ist.

 

Wenn wir Angst haben, etwas zuzulassen, weil es bestimmt wieder schiefgeht, hören wir auf, uns zu entwickeln, Neues zu entdecken. Und überhaupt:

„Es kann ja auch mal gut gehen.“

 

Natürlich ist das Wichtigste daran, verzeihen zu können. Gerade bei einem freien und offenen Lebensstil ist es immer wieder ein schmaler Grat, auf dem wir wandeln – und die Klinge ist sehr scharf.

Doch anderen – und vor allem sich selbst – zu verzeihen, sich Fehler einzugestehen, dazu zu stehen und zu erkennen:

„Ja, das war scheiße“ – das ist wohl unser emotionaler Herzschlag.

 

Nur so können wir sein, wer wir sind. Erforschen, wer wir sein wollen. Und uns neu entdecken.

 

Es gibt nur ganz wenige Dinge, die ich im Leben wirklich bereue. Und noch weniger Situationen, bei denen ich mir wünsche, sie ungeschehen zu machen. Aber diese Situationen prägen uns.

Solange wir dazu stehen, uns eingestehen, dass es nicht die beste Entscheidung war – und solange wir verzeihen können, vor allem uns selbst – so lange können wir weiterleben. Und lieben.

 

Das soll jetzt nicht heißen, dass man loszieht und nur noch Unsinn treibt. Vielmehr soll es bedeuten, dass es gut, wichtig und richtig ist, zu bleiben, wer und wie wir sind. Und Fehler auch zuzulassen solange es keine Spielchen sind sondern wir authentisch und aufrichtig Scheitern. Uns nicht verstellen aus Angst, jemanden zu verletzen oder etwas zu beschönigen. Es bedeutet, dass wir keine Angst davor haben sollten, authentisch zu sein – auch wenn wir mal scheitern.

 

Jedes Kind ist neugierig. Genau diese Neugier ist ein Motor für unsere Entwicklung und Erfahrung. So haben wohl die meisten tatsächlich erfahren, dass die Herdplatte heiß ist. Da können die Erwachsenen noch so oft Warnen – ‚Pahhh, die sollen doch reden, ich will es selbst sehen!‘ Und Zack: Ein Meer aus Tränen und voller Scham, zum Heile-Heile-Pusten.

 

Wenn große Entdecker und Forscher Angst gehabt hätten zu scheitern, wären wir wahrscheinlich noch im technologischen Mittelalter. Wer bitte kommt auf so eine idiotische Idee, dass Menschen fliegen können? Nur der, der keine Angst davor hat, abzustürzen.

Und so denke ich:

Es kann auch mal gut gehen.

Egal wie oft ich mir die Pfoten verbrannt habe.

Egal wie oft ich auf die auf die Schnauze geflogen bin.

Es kann doch auch mal gut gehen.

Denn:

Der Finger ist wieder heile heile gepustet, und Wir können fliegen, wenn wir wollen😉.

Und so danke ich –allen Gästen.Und allen voran dem wundervollen Team vom Le Swing.

Dafür, dass ihr mir mein Scheitern zugesteht.Dass ihr mir meine (nur sehr wenigen – ganz wenigen – kaum wahrnehmbaren!) Fehler verzeiht.Und dass ihr umso mehr die Entwicklung, die Erfahrung und die Freude dieser wundervollen Reise mit mir teilt.

Danke fürs Mitfliegen. ❤️

Danke an die wundervollste IPAAAO Ela,

Danke den wohl lautesten Mi&Mi’s der Welt,

Danke für die mütterlichste Andrea die es gibt,

Danke für so viel Rückrat Aufrichtigkeit und Mut Doreen & Sunny

Danke für die nervenstarke Kinder-MIMIMI hüterin Française.

Euer euch Liebender unrasierte Typ mit der Brille und den Hupen.

 
 
 

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